Schmach, Schande und Verrat?

Auf der LMV in FFM

Leider hatte ich bei der Landesmitgliederversammlung der Grünen in Frankfurt, zu den schwarz-grünen Koalitionsverhandlungen kein Losglück, so dass ich meine Rede nicht halten konnte und sie lediglich hier veröffentliche:

Liebe Freundinnen und Freunde,

Schmach, Schande und Verrat,

das ist das, was mir von einem Freund in diesen Worten, und von manchen Bekannten in anderem Gewand, seit den schwarz-grünen Koalitionsverhandlungen immer wieder entgegenschallt.

Wie kann man denn nur mit der CDU koalieren? Mit dieser hessischen CDU? Ihr Grüne wolltet doch den Wechsel und was ist das dann jetzt bitteschön?

Manche Sozialdemokraten würzen das noch mit dem Zusatz: Viel Spaß mit Irmer; völlig vergessend, dass sie eigentlich geplant hatten diesen selbst mit ihm zu haben.

All das kann ich verstehen. Wir hessischen Grünen und die CDU waren in der Vergangenheit ein klitzekleines Stück davon entfernt BFFs, also Best friends forever, zu sein.

Somit haben wir auch einen Wahlkampf geführt, mit dem schwarz-gelb durch rot-grün abgelöst werden sollte, ohne allerdings eine Konstellation auszuschließen.

Nur haben wir für unser Ziel des rot-grünen Regierungswechsels nun einmal leider keine Mehrheit bekommen.

So könnten wir jetzt als Konsequenz, schön in der Oppositions-Comfort Zone, mit guten alten Gewissheiten versehen, chillen und lästern, was so alles blöd läuft in der hessischen GroKo, ohne, und das ist das Entscheidende, dass Grüne Inhalte umgesetzt werden. Und ich selbst hätte nebenbei bemerkt ruhigere Abende.

Aber das kann es doch nicht ernsthaft sein! Eine schwarz-grüne Koalition ist gewiss ein großes Wagnis, da es natürlich nach wie vor einiges trennendes und irritierendes zur CDU gibt. Und sicherlich finden sich in dem Koalitionsvertrag nicht nur Grüne Punkte, wäre ja auch komisch, wenn es anders wäre.

Wenn ich aber sehe, was wir im Bereich Verkehr vorhaben mit der Mittel-Umschichtung in Richtung ÖPNV.

Was wir ökologisches vorzuweisen haben mit der FSC-Zertifizierung des Waldes und der Unterstützung des ökologischen Landbaus.

Was wir bei der Bildung mit der Wahlfreiheit sogar für jetzige fünfte und sechste Klassen aushandeln konnten.

Was wir bei der Innenpolitik mit der Kennzeichnungspflicht und zu den niedrigeren Quoren für Bürgerbeteiligung verhandelt haben.

Wenn ich all das und vieles anderes mehr betrachte, komme ich zu keinem anderen Schluss, als dass wir raus aus der Comfort Zone, raus aus der Chillout-Area müssen.

Das wird kein einfacher Tanz werden mit der CDU, das ist klar. Wir und die CDU werden auch nach der Legislatur keine BFFs sein, soviel ist auch klar. Das müssen wir aber auch gar nicht.

Es reicht, wenn wir einen Teil von dem was uns wichtig ist, was für Hessen und die Bundesrepublik wichtig ist, umsetzen.
Und damit werden wir dann auch allen Kritikern entgegen treten können und nicht nur meine Abende werden sodann entspannter verlaufen.

Veröffentlicht unter Der Sommer wird Grün

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